10.01.2008 von Brezi
Thema: Penunze
10.01.2008 von Brezi
10.01.2008 von Brezi
Ich habe heute in einem SMS den Ausdruck "Penunze" für Geld zugesandt bekommen. Herleitung ist an sich klar: poln 'peniądze' [spr. penjondse] mit gleicher Bedeutung. Aber was ich wissen möchte: ist das ein in Österreich bekanntes Wort? Und wenn ja, ist es österreichisch, gemeindeutsch oder eher bundesdeutsch (wie "Pinke" oder "Zaster")? Wer von den Österreichern und Deutschen kennt das. Ich könnte mir u. U. auch vorstellen, dass das in Österreich regional verwendet wird (Mühlviertel?). Wer kann helfen? Mir ist das Wort zum ersten Mal heute begegnet.
HG Brezi
10.01.2008 von Yana
Penunze (für Geld) ist an der Mainlinie mehr als bekannt; wo noch, weiß ich nicht. (Urspr. polnisch). Wie früher tschechische Ausdrücke in Österreich Einzug hielten, so sind es hier die polnischen (über Berlin). ya
10.01.2008 von Brezi
Danke für die prompte Antwort. Hätte ich gleich bei der Wortspenderin zurückgefragt, hätte ich erfahren, dass diese das Wort aus den (bekanntermaßen berlinisch beeinflussten) Mickey Mouse-Heften hat und das Wort ebenso wie Knete, Kies, Zaster, Pinke usw. aus diesem Raum stammt und mit Österreichisch nichts, aber gar nichts zu tun hat. Wieder einmal zu voreilig gewesen, Herr von Brezi. Na wenigstens die Herleitung aus dem Polnischen habe ich (da mein Sprachgefühl halbwegs intakt) richtig geraten. Das Wort heißt in anderen westslawischen Sprachen ähnlich: tschech. peníze, slowak. peniaze. Das Ungarische hat es von dort entlehnt: pénz (dort ist es aber ein Singular, wie auch "Penunze"). Interessant ist, dass das dänische Wort für Geld, 'penge' ganz sicher mit den genannten Wörtern verwandt ist, aber sicher nicht entlehnt, sondern von einer älteren, gemeinsamen Wurzel ausgeht (was die Lautverschiebung von g nach z auch gleich miterklären würde, aber hier bewege ich mich schon wieder auf sehr dünnem Eis und überlasse das Terrain lieber jemand Professionellerem).
Vielen dank auf jeden Fall und ich habe nun ein Wort mehr in meinem Wortschatz und dafür eines weniger, das ich hier eintragen hätte können.
Liebe Grüße
Brez
10.01.2008 von Reinerle
Daher Löschung. Reiner
11.01.2008 von Yana
@brezi
1) aus Mickey-Mouse-Heften = falsch
2) von Ehemann = richtig
2a) dieser möchte aber nur sehr ungern als Mickey-Mouse bezeichnet werden.
3) Nie in OÖ gehört = richtig
4) Brezi als Osteuropa-Sprachexperte = richtig
5) Brezi als Sprachforscher (über den Tellerrand hinaussehend) = richtig
6) Brezi ein Wort weniger zum Eintrag in diesem Buch habend = richtig
Aber:
max nix,
denn Penunze ist schon dabei, zu veralten .
7) Bundesweit wird schon lange das Wort "Kohle" für Geld benutzt
Voll krass, ey?
@Reinerle
Penunze war in Frankfurt gang und gäbe, obwohl Hessen nicht direkt an Polen anschließt. Deutschland hat wahrschenlich durch das enorme Nord-Südgefälle mehr Dialekte als Österreich und nicht jeder interessiert sich für die Sprachunterschiede im eigenen Land.
Penunze könnte auch noch im Ruhrgebiet häufig benutzt worden sein, denn dort wurden vor laaanger Zeit die Bergmänner (Kumpel) aus Polen angeheuert, die sich dann ansiedelten. Es gibt wahrscheinlich dort noch die meisten polnischen Familiennamen.
Und zu Yana: Sie ist viel herumgekommen und hat immer mit offenen Augen und Ohren die Umwelt wahrgenommen. Das ist es alles.
Liebe Grüße
ya
11.01.2008 von Brezi
Hi Yana!
Wenn du mich mit so viel guten Noten bedenkst, folgt zwangsläufig daraus, dass du dich in den betreffenden Gebieten (etwa Osteuropa-Sprachen) ebenfalls gut auskennst (ich spreche von den genannten gerade einmal eine leidlich, so dass ich mit jemandem (unter Einsatz aller 4 Extremitäten) eine seichte Konversation führen kann (also etwa wie ein Englisch-Schüler im 2. oder 3. Jahr, falls er noch nicht in England auf Sprachaufenthalt war).
Bedeuten Antwort 1 und 2, woher du die Penunze kennst? Mit der Wortspenderin habe ich die Frau gemeint, von der ich das Wort gehört (eigentlich gelesen) habe. Und die ist geschieden und hat mir beteuert, sie hätte das Wort aus besagten Heftln, weil sie sie (als vorbildliche Lehrerin) gerne liest. Sehr gescheit, wenn man im Vergleich dazu betrachtet, dass ich als Schüler das Lesen von Karl May verabsäumt habe, weil diese Bücher von meinen "wilden" Klassenkameraden gelesen wurden, die ich nicht mochte. Ich bin froh, dass ich meine Geschmack, meine Vorlieben und meine Gewohnheiten inzwischen nicht mehr an mir unsympathischen Personen ausrichte. Da hätte ich wohl bis dato keine Zeile lesen dürfen, denn jedes Buch wurde bestimmt auch von irgendeinem Ungustl gelesen.
Wurscht. Das Wort gefällt mir. Ich habe schon als Kind an manchen Wörtern überdurchschnittlichen Spaß gehabt, zum Beispiel: "Den Zwanzga wegschmeißen" für eine nicht gerade salonfähige Form des schnäuzens.
Tak dlouho - so long! (Ist ein Witz, bevor mich jemand rügt!!!)
Elvis Brezli, The King Of Kalauer