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Backkadl, Backkarl

das,
[ Boch-ha(r)l, Bock-ha(r)l ]

Brotteigform, Gärkorb (aus Stroh oder Schilf)


Wortart: Substantiv
Kategorie: Essen und Trinken Arbeitswelt Veraltet, Historisch
Erstellt von: biba
Erstellt am: 18.09.2012
Bekanntheit: 0%  
Bewertungen: 3 0

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Kommentare (14)


einzige bisher von JoDo gefunden Quelle...
"Backkarl"
http://[http://www.vs.langschlag.at/archiv/Chronik%20der%20VS/Schulchronik%20Langschl%C3%A4gerwald%201883-1969.pdf" class="link]
Für weitere Hinweise wäre ich dankbar.
Simperl wäre vergleichbar, jedoch bei uns nicht gebräuchlich.
biba 18.09.2012


wenn ich´s dann
beurteile, lobe ich mich quasi selber ...
egal.
Die Idee stammte ja von biba, dem gilt die Beurteilung!
JoDo 18.09.2012


Sogar im Radio gehört!
Back-harl - Backkarl (akustisch ist das schwer auseinanderzuhalten).
"Gedanken f. d. Tag 2012.10.20Von Magdalena Miedl. "Durchs Brot die Welt" - Gedanken zum 'Welttag des Brotes'."
Die Autorin gibt sich als Mühlviertlerin zu erkennen.
http://oe1.orf.at/programm/317782/download/5f8591cdb2296d35fdfbcf6fd5800c5c4cea7d61/OE1_GFT121020_DL.mp3
JoDo 21.10.2012


Heureka!
» Auf dem Broatluss im Waldviertel zeigt sich des öfteren das Bockkadlweib.
"Bockkadl" heißen die aus Stroh geflochtenen Schüsserln, in die die Brotlaibe vor dem Backen gelegt werden.

Das Bockkadlweib ist eine große, kräftige Frau, die zwei Binkerl über der Schulter trägt, eins vorn und eins hinten.

Sie macht sehr große, schwere Schritte, die weit zu hören sind.«
http://tinyurl.com/9trg95m
Und aus derselben Gegend noch mehr "Bockkadl":In Alois Enigl »Das alte Leben und Arbeiten
im Waldviertel« (Pöggstall 1987, S. 50f. ) berichtet die Frau eines Sägearbeiters: » Zum Fasching
konnten wir uns ein Schab Stroh, ein
Bockkadl Troad und ein Bockkadl Hafer holen. …«
http://tinyurl.com/9h5hz5e
Enthalten auch in Norbert Müllauer:
"Die alte Brettersäge in Kirchbach: Waldviertel", Bibliothek der Provinz, 1995, S 78, http://tinyurl.com/a4s969h
Koschutnig 21.10.2012


Und ...
wie schreibt man´s wirklich?
Bei all den Varianten kann man schwer zwischen "Schreibe" und "Sprache" unterscheiden.Ich hab´ auch sicherheitshalber unter "Back-Katl" gesucht - Fehlanzeige
JoDo 21.10.2012


Da wär ja noch
"der heimische Backadel in Person von Doris Felber mit ihrem Franz " in der Ball-Nacht der Wiener Wirtschaft im Wiener Rathaus(Society24.at. 7.3.11). "Hängt denen doch das Bockkadl etwas höher!" hätt' ÖSTERREICH titeln können. Hat aber nicht. Allerdings frag ich mich, was wohl ein "Backkarl" mit heimischen Orchideen zu schaffen haben könnt'. Da findet er sich nämlich doch glatt im „Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen“ ( Teil 1, Seite 13, http://tinyurl.com/bfgcpco )
als „Cypripedium calc.“, und Cypripedium calceolus, das ist der wunderschöne Gelbe Frauenschuh.
Das geisternde Bockkadlweib des Waldviertels wird doch nicht etwa solche prachtvollen "Lady Slippers" anhaben? Und überhaupt - wo bleibt da eigentlich das Gebäck?

Und einen "Backhaul" findet man auch gelegentlich, aber im Mühl- oder Waldviertel? Bei Radio und Fernsehen ist das die Verbindung zwischen einem Reporter-Team mit Übertragungswagen und dem Sendestudio, und die weit verteilten Basisstationen eines Mobilfunknetzes benötigen einen "Backhaul" (= "Rücktransport") zum übergeordneten Base Station Controller, häufig eine Richtfunk-Verbindung (s.WP)
Koschutnig 21.10.2012


Jetzt håsdmi va´wiad:
"The Backup and Delete (backadel) block is a tool designed to make semester course maintenance much easier for Moodle administrators. It assists in finding courses, backing up many courses at a time, and deleting many courses at a time."
JoDo 21.10.2012


@Koschutnig
Danke für das Finden der weiteren Quellen.
Dachte schon, ich kann euch nicht davon überzeugen, dass dies Wort tatsächlich existiert.Wie das Wort dann tatsächlich (im Wald-/Mühlviertel) entstanden ist, wäre noch interessant.
biba 07.11.2012


Ein altes Sprichwörterlexikon
zitiert eine Weisheit aus Oberösterreich:»Zur Hochzeit soll man die Freud auf Leiterwagen zusammenführen, weil bald koan Bachkarl davon übrigbleibt« und erklärt dazu: »
Bachkarl - die strohgeflochtenen Schüsseln, in welche die noch ungebackenen, aber geformten Laibe gebracht werden«

1.) Karl Friedrich Wilhelm Wander: Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Brockhaus, Leipzig 1870, 2. Bd., Spalte 697. http://tinyurl.com/abm4ab7
2.): Wörtlich übernommen hat dasRené Dick in das "Lexikon der Sprichwörter und Redensarten", Bd. 28 (Wo – Zy), Book on Demand, 2011. http://tinyurl.com/b7hpwye
Koschutnig 08.01.2013


Perfekte Recherche!
Das löst die scheinbaren Widersprüche.Danke SeppSD
JoDo 24.01.2013


DH SeppD! - Übers „Kar“ 1870:

»Kar in seiner Urbedeutung scheint einen „hohlen vertieften Raum“ zu bezeichnen, also ein Gefäß, ein Geschirr. « Dann bringt Heinrich Wallmann, der Verfasser des Aufsatzes, Beispiele aus dem Salzburgischen: Salzkar (-gefäß), Milchkar, Millikal = Millikarl (Milchgefäß), Käskar, Kaslar, Kaschkar, Kaschka (Käsegeschirr) , und fügt hinzu: » 'Kar' hat ferner die verwandten Bedeutungen Behälter, Trog, Kübel, Kasten, Kiste, Fach, Korb« und schreibt dann, man höre »in Deutsch-Oesterreich und im benachbarten Baiern“ [sic!] die folgenden Ausdrücke: 'Fischkar' (-behälter), 'Suppenkar' (-schüssel), 'Backkarl' (Backschüssel), 'Milchkar' (-kübel), 'Molkenkar' (-kübel), 'Brunnkar' (-kasten), 'Tennkar' (-kasten), 'Butterkar' (-fass), 'Beikar' (Bienenkorb, -stock)« Er meint dann weiter, auch das Gebirgskar, das meist mit einem kelt. Wort für „Fels“ assoziiert wurde, sei etymologisch das gleiche dte. „Kar“, und zwar sei es eigentl. eine Bergmulde. - Nachzulesen hier: http://tinyurl.com/a9ejeva
Heinrich Wallmann: „Das Kar“, in: ZS des Deutschen Alpenvereins, Bd. 1, München 1870, S. 305-309:
Zwar war der Verfasser ein k.u. k. Militärarzt und kein Sprachwissenschaft(l)er, doch mit seiner Interpretation hatte er offenbar Recht. Auch gegenwärtige etym. Wb. sagen Gleiches, z.B. Bd.7 des Gr. Duden: »Kar: Mulde vor Hochgebirgswänden, Hochgebirgskessel, identisch mit dem noch mdal. bewahrten Substantiv Kar 'Gefäß, Topf, Pfanne'.«
Koschutnig 24.01.2013


Bayerisch-Schwaben: das Kar = die Rein
Laut einer vor kurzem durchgeführten Erhebung ist "das Kar" in Bayerisch-Schwaben die übliche Bezeichung für ein Kochgeschirr, das bairisch-österreichisch meist "(die) Rein(e)", andernorts z.B. "Bräter" oder "Kasserolle" heißt.
(Hier 2 Karten: http://www.atlas-alltagssprache.de/brater/ )

(Die Angabe des Geschlechts ist etwas unklar, aber nachdem bei Bräter, Topf und Kessel "einen", beim Reindl und beim Kar "ein" steht, kann man annehmen, dass es "das Kar" ist.)

Auf der Webseite dort steht "die Reine", das Österreichische Wörterbuch schreibt "die Rein", vergleiche Einträge hier:
Rein (Rein),
Reindl (Reindl).
SebD 13.02.2013


Meine Oma im Raum Steyr sagte (ca. 1965-1970) Backharl. ich habe es noch gesehen, jedoch nicht mehr in Verwendung, war aus Schilf oder Stroh.
OTTO 01.04.2016



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