4.5 stars - 75 reviews5


ạbkratzen


[ obkrotzn - å´gråds´n ]

sterben


Wortart: Verb
Gebrauch: Umgangssprache
Kategorie: Zwischenmenschliches Gemütszustände, Befindlichkeiten
Erstellt von: System32
Erstellt am: 21.11.2005
Bekanntheit: 91%  
Bewertungen: 69 2

Dieser Eintrag ist als Teil des Wörterbuches eingetragen.

Kommentare (8)


kommt von Kriegsgefangenenlager 1 WK der Name von Verstorbenen wurde abgekratzt
Fridolin 14.04.2010


Gute Erklärung von Fridolin,
doch abkratzen tun die Leute auch in Deutschland!
Compy54 10.06.2011


Sollte hier raus, ebenso wie folgende:
- obkrotzn- abkrazn
Compy54 24.11.2013


Weg damit, bitte! Derb gemeindeutsch!
Beispiele dafür, dass es nicht spez. österreichisch ist:

* »Ich möchte mit dem Anschein der Tapferkeit durchhalten können und nicht zu lange auf Hadwig lasten. Mein größter Wunsch: abkratzen ohne langes „Siechtum“«. (Victor Klemperer, Tagebuch, 1956)

* »Heute war ein guter Tag, Bilanz zu machen. Wenn es ihn jetzt erwischte, wenn er jetzt: abkratzen müsste, zu dieser Stunde, hatte er viel ausgelassen in seinen fünfzig Jahren, hatte er viel zu bereuen? Nichts hatte er zu bereuen.« (Lion Feuchtwanger, „ Erfolg“, Gesammelte Werke Bd 6, Berlin 1930).
* »„Da haben Sie leider unrecht, werter Herr“, lachte pfeifend der Versicherungsagent von Dellmaier. „Wenn Sie einmal abgekratzt sind, dann sind Sie leider beschissen und halten die Fresse“. - „Sie sind im Irrtum“, wandte Tüverlin bescheiden ein.« ((Feuchtwanger, „Erfolg“)
* DIE ZEIT, Hamburg:
»Der Nobelpreis des Jahres 2007 geht an Doris Lessing, […]- Eine alte Frau, den schweren Körper auf der Haustürschwelle abgesetzt, breitbeinig sich vorbeugend, sarkastische Sentenzen ausstoßend im Stile von: Die dachten wohl, ich würde bald abkratzen.« (21.10.2007,)
Koschutnig 24.11.2013


Weg aus dem Buch und weg aus der Liste, bitte! Derb gemeindeutsch!
Entstanden im 19. Jh. aus „beim Weggehen sich mit Kratzfuß verabschieden“

Zwei Beispiele aus Deutschland, die zeigen, dass „abkratzen“ = ‚sterben’ schon vor dem 1. Weltkrieg existiert hat, sodass die Fridolin-Erklärung der Wortentstehung "kommt von Kriegsgefangenenlager 1 WK" nicht in Frage kommt:

* »Da packte Caspar in höchster Herzensnot die Hand des Lehrers. „Ach Gott, ach Gott, so : abkratzen müssen mit Schimpf und Schande! “ stieß er jammernd hervor. « (Jakob Wassermann, „Caspar Hauser oder Die Trägheit des Herzens“, 1908)

* »Es muss heißen: Im 18-Stundenzug essen, so lange man kann, und dann : abkratzen. Man sei kein Snob, bestelle einen Deckkabinenplatz auf dem nächsten Schnelldampfer nach New York und eile dort zum nächsten Pennsylvania Spewal, um endlich
einmal anständig zu essen.« (Kölnische Zeitung 03.01.1908)
Koschutnig 24.11.2013


Also, da gibt es genug Kommentare, das ist nicht explizit österreichisch, warum wurde das noch immer nicht gelöscht?
PS: Das Zitat von Doris Lessing kann trotzdem nicht dienen, sie ist englische Schriftstellerin, dagher höchstens die Übersetzung gemeint sein
gruberin 17.05.2015


Ich schließe mich an: Das Wort ist in Deutschland genauso ein Slang-Wort für "sterben" wie in Österreich. Haben wir als Teenager in Nürnberg auch immer gesagt.
curryfranke 18.05.2015


@ curryfranke + compy: Was alles passiert! Meine höchst unpassende und wortgleiche Bemerkung zu euren Kommentaren v. 18.5.15 bzw. Nov. 2013 bezieht sich auf den Hinweis im Kommentar von gruberin am 17.5. zum Doris- Lessing-Beispiel und ist mysteriöserweise bei meinen 2 nachfolgenden +-Bewertungen unbemerkt im Textfeld stehngeblieben.
Koschutnig 18.05.2015



Neuer Kommentar


Melde Dich an und erstelle einen neuen Kommentar.
Anmelden



Facebook   Xing   Twitter

Impressum | Nutzung | Datenschutz

Das Österreichische Volkswörterbuch ist ein Verzeichnis von österreichischen Wörtern. Als Volkswörterbuch stellt es nicht nur die Sprache der Bevölkerung dar, sondern bietet jedem die Option selbst mit zu machen. Derzeit sind über 1400 Wörter im Wörterbuch zu finden und über 10.000 Wörter wurden schon eingetragen.

Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.

Im österreichischen Volkswörterbuch gehen wir weiter und bieten eine einzigartige Sammlung von Dialekten, Austriazismen und generell wichtigen Wörtern in Österreich. Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig. Die Seite unterstützt auch Studenten in Österreich, insbesondere für den Aufnahmetest Psychologie und den MedAT für das Medizinstudium.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich.

Daneben gibt es in Österreich neben der hochsprachlichen Standardvarietät noch viele regionale Dialektformen, hier besonders bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache häufig genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

Hinweis: Das vom österreichischen Unterrichtsministerium mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche Österreichische Wörterbuch, derzeit in der 44. Auflage verfügbar, dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951 und wird vom Österreichischen Bundesverlag (ÖBV) herausgegeben. Unsere Seiten und alle damit verbundenen Dienste sind mit dem Verlag und dem Buch "Österreichisches Wörterbuch" in keiner Weise verbunden.

Unsere Seite hat auch keine Verbindung zu den Duden-Nachschlagewerken und wird von uns explizit nicht als Regelwerk betrachtet, sondern als ein Gemeinschaftsprojekt aller an der österreichichen Sprache interessierten Personen.